ELF - Co-CEO/CFO Ingo Schiller: „Ich werde viel zuhören – und schnell handeln.“
- A.T.

- 6. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Mit Ingo Schiller hat die European League of Football einen erfahrenen Sportmanager und Finanzexperten an Bord geholt. In diesem Interview spricht der neue Co-CEO und Chief Financial Officer über seine ersten Schritte, die Besonderheiten der Leitung einer internationalen Liga mit 16 Teams und was ihn an der ELF am meisten beeindruckt hat.
Herr Schiller, was war Ihr erster Gedanke, als die ELF-Gesellschafter Sie baten, eine Führungsrolle in der Liga zu übernehmen?
"Zunächst war ich neugierig, dann schnell begeistert. Was Zeljko Karajica und Patrick Esume mit ihrem Team in nur fünf Jahren aufgebaut haben, ist wirklich beeindruckend: eine kontinentale Liga mit 16 Franchises aus neun Ländern, starken Partnern, weltweiter TV-Übertragung und einer wachsenden Fangemeinde. Das hat enormes Potenzial, und für mich ist es eine spannende und attraktive Herausforderung, Verantwortung innerhalb der ELF zu übernehmen und mein Fachwissen einzubringen."
Die Liga ist jung und wächst schnell. Das birgt auch Risiken und zieht Kritik nach sich. Wie beurteilen Sie das?
"Unser großes Ziel ist es, die ELF zu stabilisieren und sie für langfristigen, nachhaltigen Erfolg zu positionieren. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. In einer jungen Organisation ist es ganz normal, dass es hier und da Herausforderungen gibt. Wichtig ist, Probleme offen anzugehen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und solide, langfristige Strukturen aufzubauen. Die Grundlagen sind vorhanden, jetzt geht es darum, sie klug und gemeinsam weiterzuentwickeln. Ich gehe diese Aufgabe mit offenem Geist und ohne Vorurteile an."
Was steht derzeit ganz oben auf Ihrer Agenda?

"Für mich ist klar: Bevor man etwas gestalten kann, muss man es verstehen. Deshalb werde ich in den kommenden Wochen viele Gespräche führen – sowohl intern als auch mit Vertretern der Franchise-Unternehmen. Ich werde vor allem zuhören, um ein Gespür dafür zu entwickeln, was an den einzelnen Standorten bereits gut funktioniert und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Jedes Franchise hat seine eigene Realität – das weiß ich aus meiner Zeit im Aufsichtsrat der Deutschen Fußball Liga, in der ich mit 36 Vereinen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Prioritäten zusammengearbeitet habe. Ich freue mich auf diesen Austausch."
Nach mehr als 30 Jahren im Profifußball: Was hat Sie dazu bewogen, die Sportart zu wechseln – und was reizt Sie am American Football?
"Fußball wird immer ein wichtiger Teil meines Berufslebens bleiben. Aber ich habe mich gefragt: Wo kann ich meine Erfahrung so einbringen, dass sie wirklich etwas bewirkt? Generell ist es klug, seine Komfortzone zu verlassen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. American Football fasziniert mich durch seine strategische Tiefe und Vielseitigkeit. Einerseits ist es kraftvoll und körperbetont, andererseits ist es wie Schach auf Gras. Diese Kombination ist unglaublich spannend."
Werden Sie auch die Teams vor Ort besuchen, um sich ein besseres Bild zu machen?
"Auf jeden Fall. Ich werde die verbleibenden Spieltage nutzen, um möglichst viele Teams zu besuchen und aus erster Hand zu erfahren, wie diese Liga funktioniert. Der persönliche Kontakt ist besonders in dieser Wachstumsphase sehr wichtig. Nur vor Ort kann man die Herausforderungen verstehen – und auch, woher der Geist kommt, der die ELF ausmacht."
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
"Zuhören, strukturieren, entscheiden. Ich bin nicht der Typ, der mit lauter Stimme führt, aber ich übernehme Verantwortung und handle entschlossen. Ich freue mich auf konstruktive – und sicherlich auch kontroverse – Diskussionen und darauf, neue Perspektiven zu gewinnen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, hat die ELF eine glänzende Zukunft vor sich. Ich freue mich darauf, meinen Teil dazu beizutragen, dass dies gelingt."
Alfred Tkaczuk
(Quelle: ELF Communications)





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