AFLE26: Patrick Esume als Commissioner? Sechs Argumente, die dafür sprechen
- A.T.

- vor 10 Stunden
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„Brauchen jemanden mit Strahlkraft“

RP - Düsseldorf · Rhein Fires neue Football-Liga will als ihr Gesicht eine „hoch angesehene“ Person vorstellen. Und eine mit einem gewissen Bekanntheitsgrad. Das engt die Liste an Kandidaten ein. Wird es am Ende also der ELF-Gründer? Vieles spricht dafür.
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Wenige Tage nach der Verkündung ihrer Gründung hat die American Football League Europe (AFLE) Rhein Fire als erstes Team der Liga bestätigt. Die weiteren Teilnehmer sollen bald folgen. Doch es gibt noch eine spannende Personalie, die in der ursprünglichen Mitteilung nur vage angekündigt wurde: den Commissioner.
Und wie er es bei der European League of Football (ELF) war, wird der Commissioner wohl auch in der AFLE der oberste Sportchef der Liga sein und gleichzeitig auch das Gesicht nach außen. Deshalb braucht es hier jemand Bekanntes aus der Football-Welt – und genau so jemanden darf man auch erwarten. Vielleicht sogar wieder Patrick Esume, der die ELF aufgrund „unüberbrückbarer Differenzen“ mit Geschäftsführer Zeljko Karajica verlassen hat? Es gibt durchaus einige Gründe, die dafür sprechen:
Esume passt ins Profil
Die AFLE kündigte ihren Commissioner im Wortlaut so an:
„Ein hoch angesehener europäischer Commissioner bereitet sich ebenfalls auf sein Amt vor, wodurch die Führung weiter gestärkt wird und sichergestellt ist, dass die AFLE ihre erste Saison auf einer soliden, vertrauenswürdigen Grundlage beginnt.“
Schon vor Wochen hatte zudem Fires Geschäftsführer Daniel Thywissen zu einem Commissioner der neuen Liga gesagt:
„So eine Liga braucht ein Gesicht. Wir brauchen jemanden mit einer gewissen Strahlkraft, auch über die Grenzen der aktuellen Footballfans hinaus.“
Das alles verkörpert Esume wie kaum sonst jemand im europäischen Football und insbesondere im deutschsprachigen Raum, wo die AFLE nun mal auch maßgeblich beheimatet ist. Wozu der nächste Punkt passt:
Das AFLE-Büro ist in Hamburg
Patrick Esume ist Hamburger durch und durch. Die sportliche Leitung der ELF war sicher auch deshalb in der Hansestadt ansässig. Und das Ligabüro der AFLE ist es ebenfalls, wie durch die Pressemitteilung bekannt ist. Das muss nichts mit Esume zu tun haben (siehe nächster Punkt), aber es würde passen.
Esumes ehemalige Kollegen sind teilweise schon da
Als Esume seinen ELF-Rückzug verkündete, tauchten in der Mitteilung zwei weitere Namen auf: Andreas Nommensen (Director of Sports) und Frank Wendorf (Head of Operations), die ebenfalls zurücktraten.
„Damit tritt die gesamte sportliche und operative Leitung der ELF zurück“,
hieß es an der Stelle.
Nun hat die AFLE Frank Wendorf als Leiter des Liga-Hauptquartiers bekannt gegeben.
„Ein Großteil seines ehemaligen Teams hat sich ihm angeschlossen“,
schrieb sie zudem. Klar, Esume und Nommensen schließt das nicht ein, aber ein Teil der alten Band ist eben schon wieder zusammen.
Zudem hatte Esume, als sein Rückzug aus der ELF bekannt wurde, ein Video bei Instagram veröffentlicht, in dem er sich noch einmal erklärte – und einigen Leuten dankte. Sie ahnen schon, wem unter anderem:
„Danke auch noch mal an Frank Wendorf explizit, den ich schon seit seiner Kindheit kenne, und an meinen besten Freund Andreas Nommensen, ihr kennt ihn unter dem Namen „Nommi“, der mir immer als Sportdirektor – schon in meiner Coaching-Zeit – zur Seite stand.“
Esume war nie Teil der ELF-Kritik
Die kritischen Äußerungen der Teams und deren Verantwortlichen gegenüber der ELF richteten sich stets an die geschäftliche Leitung – also Karajica – und nie gegen die sportliche Führung um Esume. Letzterer wurde sogar immer wieder explizit gelobt für sein Engagement, auch ungefragt und auch von Spielern.

Stellvertretend hierfür steht eine Aussage von Martin Wagner via X, Gesellschafter von Rhein Fire und öffentlich ein scharfer Kritiker der ELF, nach Esumes Rücktrittsankündigung:
„Ein verständlicher Schritt, den ich Esume schon vor über einem Jahr empfohlen habe. Der Traum von Esume, der Football immer gefördert hat, wurde leider durch einen falschen Partner sabotiert. Esume und dem Hamburger Office sind wir zum Dank verpflichtet! Dort sitzen die Footballer!“
Vielleicht ist Esume noch nicht fertig
Die ELF gründete Esume ja nicht aus einer Laune heraus. Er betonte immer wieder seine Vision einer professionellen europäischen Liga. Nun mündete der erste Versuch in einem unrühmlichen Zerwürfnis, was – zumindest in der öffentlichen Darstellung – aber weniger mit ihm selbst zu tun hatte. Ja, es gab sportliche Probleme wie die Unausgeglichenheit der Teams, aber zerbrochen ist die ELF nicht daran.
Es wäre also keine weit hergeholte Annahme, dass Esume weiterhin an seine Vision glaubt, in der AFLE ein besseres Geschäftsmodell sieht und Interesse daran hat, diese neue Liga mitzugestalten. Gleichzeitig – so ehrlich muss man sein – kann das aber auch ein Argument dagegen sein: Noch so ein Projekt starten und sich vielleicht wieder die Finger verbrennen? Das will wohl überlegt sein.
Die AFLE wartet mit der Verkündung
Warum kündigt die AFLE einen prominenten Commissioner nur vage an und verkündet nicht direkt seinen Namen? Das wäre doch öffentlichkeitsiwrksam gewesen. Zwei Gründe sind denkbar: Die AFLE will einen besonderen Rahmen dafür schaffen und spart es sich auf. Oder die Person kann aus vertraglichen Gründen noch nicht genannt werden. Vielleicht ist Esume schlicht noch bis Jahresende an die ELF gebunden – wie die Teams ja auch. Aus demselben Grund wollte die AFLE ursprünglich vor Januar nichts offizielles verkünden, doch aktuelle Entwicklungen machten es nötig und möglich.
Esume kündigte jedenfalls im Juli seinen Rücktritt aus der ELF an und werde
„bis zum Finale der ELF am 7. September 2025 aber weiterhin als Commissioner zur Verfügung stehen“.
Dass er danach nicht mehr zur Verfügung stand, heißt ja nicht unbedingt, dass es keine Verträge mehr gibt. Vielleicht kann es halt erst im Januar offiziell werden.
Mehr als reine Spekulation ist das im Moment nicht. Aber wenn die AFLE nicht mindestens einmal angerufen hat, um nachzufragen, wäre das schon sehr überraschend.
A.T.
(Quelle: Rheinische Post - Stefan Janssen)
11.12.2025





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