„Im Football gibt es auch in der Eigentümergruppe ein starkes Miteinander", Robin Lumsden, Vienna Vikings
- A.T.
- vor 1 Tag
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Die European League of Football (ELF) scheint nach fünf Saisonen in der aktuellen Form Geschichte zu sein. Denn die elf Clubs der European Football Alliance (EFA) gaben am Dienstag ihren Rückzug bekannt. Ein Dauerzwist um Finanzen und Mitspracherecht in der angeschlagenen Liga bewegten die Vereinigung, zu der auch die Vienna Vikings und Raiders Tirol gehören, zum Rückzug.
Auch Stuttgart Surge, Rhein Fire, Paris Musketeers und Madrid Bravos sowie Frankfurt Galaxy, Wroclaw Panthers, Prague Lions, Nordic Storm und Berlin Thunder spielen künftig nicht mehr in der ELF.
„Die finanzielle Instabilität der ELF, die fehlende Transparenz, dazu Vertragsverletzungen sind mit der Vision der Liga, wonach die Clubs gleichberechtigte Partner in Sachen Führung und Gewinnbeteiligung sind, nicht vereinbar“,
so die EFA. Die Spieler, Fans, Coaches und Investoren hätten sich eine Struktur verdient, die „Integrität, Transparenz und Nachhaltigkeit“ garantiert.
Die Clubvereinigung versprach nach ihrem Rückzug aber gleichzeitig die Bildung einer eigenen Profiliga. Deren Markenzeichen solle sein:
„modern und mit einer NFL-ähnlichen Eigentümerstruktur und Führungsmodell“.
Details über die neue Liga sowie die Teilnehmer und ein etwaiger Spielplan sollten noch im Laufe dieses Jahres bekanntgegeben werden, ließ die EFA in ihrer Aussendung wissen.
„Im Football gibt es nicht nur auf dem Feld, sondern auch in der Eigentümergruppe ein starkes Miteinander. Das war einfach gestört, durch ein relativ egoistisches Zentrum. Wir haben es in Gesprächen leider nicht geschafft, diese Schwierigkeiten zu überwinden“,
sagte auch Robin Lumsden, seines Zeichens Mitbesitzer der Vienna Vikings, im ORF-Interview. Der Ausstieg der EFA sei laut dem ehemaligen Quarterback „ein logischer Schritt“, der bei der Neugründung von Profiligen immer wieder passiert sei und passiere.

Der Streit über die Finanzen sei ein wichtiger Beweggrund gewesen.
„Professioneller Sport ist immer auch mit finanziellen Themen verbunden. Wir leben nicht von der öffentlichen Hand. Uns war es wichtig, dass wir auch eine finanziell sichere Zukunft haben. Das war im jetzigen Modell nicht möglich“,
sagte Lumsden zu den laut seiner Aussage „Unstimmigkeiten“ mit dem ELF-Managment.
Führungskrise als Anfang vom Ende
Streitigkeiten an der Führungsspitze dürften den Abschied der Clubs beschleunigt haben. Commissioner Patrick Esume, eine der treibenden Kräfte bei der Ligagründung 2021, nahm im Laufe des Jahres nach kolportierten Unstimmigkeiten mit Geschäftsführer Zeljko Karajica seinen Hut. Letztgenannter erklärte später ebenfalls seinen Rücktritt, ist über seine Sports & Entertainment Holding (SEH) aber weiter Mehrheitseigentümer. Sportmanager Ingo Schiller, der sich im deutschen Fußball einen Namen gemacht hat, wurde als neuer Ligaboss installiert.
„Fehlende Transparenz“: ELF vor dem Aus
Die European League of Football steht vor dem Aus. Robin Lumsden, Koeigentümer der Vienna Vikings, sprach im Interview über die Beweggründe für den Rückzug der Teams.
Die ELF konterte den Ausstieg ihrerseits mit dem Hinweis, dass man fest von einem Fortbestand der Liga ausgehe.
„Die ELF steht für die kommende Spielzeit bereits mit elf Franchises in einem gültigen Vertragsverhältnis und befindet sich darüber hinaus in intensiven Gesprächen mit mehreren Interessenten, die mit neuen Teams an der European League of Football teilnehmen wollen“,
hieß es in einer Aussendung. Man sei auch
„weiterhin offen für den Dialog mit allen aktuellen Franchises“.
„Zu viel vorgefallen“
Für Lumsden ist der Verweis auf die laufenden Verträge lediglich eine
„Nebelgranate“.
Denn die Laufzeit der angesprochenen Kontrakte laufe zu Jahresende aus, so der Wirtschaftsanwalt. Das Ligajahr sei mit dem aus seiner Sicht bitteren Finale am Sonntag zu Ende gegangen.
Hätte er das Mandat seiner Mitstreiter, würde er als Anwalt auch
„anderen Teams ein gutes Gefühl geben. Es ist zu viel vorgefallen, das eine Vertragsauflösung rechtfertigt.“
Auch eine Weiterführung der ELF parallel zur EAF-Liga macht Lumsden keine Angst:
„Ich hätte mit einer Partnerliga kein Problem.“
Die Namen der elf von der ELF angesprochenen gültigen Vertragspartner wurden jedenfalls nicht bekanntgegeben. Die Hamburg Sea Devils und die Cologne Centurions sowie der ungarische Vertreter Fehervar Enthroners gelten jedoch ebenfalls als Abschiedskandidaten. Den Ungarn wird nachgesagt, dass sie sich der Austrian Football League (AFL) anschließen wollen. Dem heimischen Footballverband AFBÖ käme das für eine anvisierte Ligaerweiterung nicht ungelegen, wie dort laut einem APA-Bericht zugegeben wurde.

Sport Bild hat hier nachgeforscht welche Franchises aktuell gültige Verträge haben:
Von den 11 Teams, die für die nächste Saison unter Vertrag stehen sollen, sind auch 6 Mitglieder der EFA. Nach Sport Bild Infos würde die ELF diese Mannschaften unter keinen Umständen in einer anderen Liga spielen lassen. Dafür gäbe es Vertragsstrafen in Höhe von bis zu einer halben Million Euro.
Von den 11 abtrünnigen Teams bleiben damit also noch 5 ohne gültigen Vertrag übrig. Sport Bild Infos zufolge sind das die Frankfurt Galaxy, die Vienna Vikings, die Stuttgart Surge, Rhein Fire und die Panthers Wrocław!
Vienna Vikings ALL IN ist davon überzeugt, dass die Vienna Vikings 2026 in einer EFA-Liga starten werden. Wir werden hier auch weiter über aktuelle Entwicklungen berichten!
Alfred Tkaczuk
(Quellen: ORF Sport - Interview mit Robin Lumsden, Sport Bild)
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